Dann tritt die Trauernde selbst heran, nimmt aus den Händen der Diener zuerst den Schild und legt ihn dem Gatten aus die Brust, sodann das Schwert und bettet es an seine Seite. So kann der Tote im Jenseits würdig auftreten. Aber noch sind die Beigaben nicht erschöpft. Alle die Gesäße, die zum Friedhos getragen wurden, werden rund um den Toten gestellt. Mehrere von ihnen sind mit Speise und Trank gefüllt; denn die Reise in das Jenseits denken sich diese Menschen weit und beschwerlich.
Nachdem so der Liebe genug getan, treten die Männer herzu und füllen die Grust mit Erde. Das ist der letzte Liebesdienst der Verwandten, Freunde und Untergebenen, und schon in kurzer Zeit wölbt sich ein ganz flacher Hügel, über dem Grabe des Häuptlings.
Das Totenmahl: Mittlerweile ward an einer entfernteren
Stelle des Rockhäuser Berges ein mächtiges Feuer entzündet. Am Spieße werden gewaltige Fleischstücke gebraten und in bauchigen Urnen wird Met und gebrauter Gerstentrank, Honig und Brot herbeigetragen zum reichlichen Totenmahle, das die Witwe jenen spendet, die ihrem Gemahle die letzte Ehre erwiesen.
So haben wir uns ein Begräbnis zur Bronzezeit, also vor ungefähr 2500—2800 Jahren zu denken. Leider ist aber die Ausbeute an Funden aus jener Zeit in unserer Erfurter Gegend, wie überhaupt in Thüringen, sehr gering. Wir müssen uns deshalb aus dcu Bronzegegenständen, die an anderen Orten, zumal in den Hügel- und Steinkistengräbern Nord- und Süddeutschlands gefunden worden sind, ein Bild jener Zeit entwerfen. Bei uns, wo man die Toten aus Mangel an dem nötigen Steinmaterial zur Schichtung des Grabhügels in flachen Gräbern beisetzte, ist durch die reiche Kultur des Bodens im Laufe der Jahrhunderte viel vernichtet worden. Vieles ist auch durch die Unkenntnis des hohen Wertes der Gegenstände für die Deutung der Kultur jener vorgeschichtlichen Zeiten sogar in den Schmelztiegel gewandert, anderes wieder ist durch planloses Ausgraben verloren gegangen. (Nach Dr. K. Th. Zingeler u. Dr. Zschiesche.)
3. Was die Sage von den alten ühüringern berichtet.
Deutung des Namens: Ueber die Herkunft der Thüringer
vermag die Geschichte nichts Sicheres zu berichten, desto mehr aber die Sage.
Nach ihr wohnten unsere Ururgroßväter als fleißige Ackerbauer und Viehzüchter da am Ostseestrande, wo jetzt die Städte Lübeck und Rostock liegen. Einst landeten daselbst zwölf fremde Schiffe. Sie waren mit stattlichen Helden bemannt, die den Namen Kesselinge führten, weil sie im Kampfe fo hart wie Kieselsteine waren. Sie stammten aus dem Heere Alexanders des Großen und hatten nach dem frühen Tode des Königs ihre alte Heimat verlassen. Auf der weiten Meerfahrt hatten Viele das Leben ver-
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— 6 —
Feldherr Lutatius Catulus erwartete sie in dem Engpasse, durch den die Etsch in die oberitalienische Ebene hinaustritt. Er legte aus beiden Seiten des Flusses Verschanzungen an und verband sie durch eine Brücke. Bald rückten die Cimbern heran. Wie wenig Achtung oder Furcht sie vor den Römern hatten, sollten diese bald erfahren; denn angesichts des römischen Lagers tummelten sich die Cimbern unbekleidet in Eis und Schnee. Sie stiegen die Berge hinaus, setzten sich ans ihre großen Schilde und fuhren aus ihnen wie ans Schlitten die steilen Höhen herab. Die Verschanzungen erwiesen sich als unnütz; denn die Cimbern warfen Baumstämme in den Fluß, durch deren Anprall die Brückenjoche zerstört wurden. Sie bauten überdies aus riesigen Felsblöcken und gewaltigen Erdmassen einen Damm quer durch das Flußbett, auf dem sie den Fluß überschreiten konnten. Da wurde den Römern bange, und sie zogen sich eilig auf das rechte User des Po zurück. Die Cimbern drangen, ohne weiteren Widerstand zu finden, in die fruchtbare, wohlangebaute Ebene Oberitaliens ein. Inzwischen war Marius aus Gallien nach Oberitalien gezogen und vereinigte sein Heer mit dem des Catulus bei Vercellä. Bojorix schickte Gesandte an Marius und forderte Land für die Cimbern und ihre Brüder, die Teutonen. Allein Marius gab zur Antwort: „Lasset eure Brüder ruhen, denn die haben Land von uns bekommen, das sie für alle Zeit behalten werden."
Die emetischen Gesandten verstanden, was er damit sagen wollte, aber sie glaubten nicht, daß die Teutonen besiegt worden waren; deswegen nannten sie den Marius einen Lügner und Prahler. Da ließ ihnen Marius den Teutoboch und andere Häuptlinge der Teutonen, mit Ketten belastet, vorführen. Sie waren auf der Flucht von den Alpenbewohnern gefangen genommen und dem Marius ausgeliefert worden. Als Bojorix dies vernahm, führte er fein Heer gegen das römische Lager. Er selbst ritt an den Wall heran und forderte den Marius zum Kampfe heraus. Südlich und östlich von Vercellä dehnt sich eine weite Ebene aus; man nannte sie die „Raudifchen" Felder. Marius und Bojorix kamen überein, daß hier nach drei Tagen die Schlacht geschlagen werden solle. Es war im Hochsommer. Bojorix stellte am Morgen des Schlachttages sein Fußvolk zu einem großen Viereck auf. Die Kriegsleute der vorderen Reihen waren mit Ketten verbunden. Ihre mannshohen Schilde sollten Schutz gegen die römischen Wurfspieße gewähren. Die Reiterei, 15 000 Mann stark, mit glänzenden Harnischen gerüstet, sollte die Römer im Rücken und auf der Seite angreifen. Als die Cimbern, einem wogenden Meere gleich, heranstürmten, beteten beide römischen Feldherrn mit ausgehobenen Händen um den
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Lutatius_Catulus Marius Marius Bojorix Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Bojorix Marius Marius Marius Marius Bojorix
Aus der deutschen Geschichte.
I. Von den alten Deutschen.
Schon vor zweitausend Jahren erstreckten sich die Wohnsitze unseres Volkes von dem Rhein bis zur Weichsel und den Karpathen und von den Alpen bis zur Ostsee und Nordsee. Das deutsche Land war aber damals nicht so schön und fruchtbar wie heutzutage. Es war vielmehr zum größten Teil mit dichten Wäldern bedeckt, in denen wilde Tiere, wie der Wolf, der Bär, der Luchs, der Auerochs, der Wisent und das Elentier hausten. Ta die alten Deutschen die breiten und wasserreichen Flüsse noch nicht einzudämmen verstanden, traten letztere häufig aus ihren Usern und verwandelten weite Strecken Landes in unzugängliche Sümpfe. Nur ein geringer Teil des Landes war angebaut; allein die Fruchtbarkeit war nicht groß, weil die Lust meist nebelig war und der Winter mehr als die Hälste des Jahres dauerte.
Die alten Deutschen waren in viele Stämme geteilt; daß sie aber nur eiu einziges Volk ausmachten, zeigten ihre Sitten und Einrichtungen, sowie ihre Körpergestalt. Sie hatten einen hohen Wuchs, schlanke und kräftige Glieder, weiße Haut, rötlich-blondes Haar und blaue Augen. Ihre Kleidung war einfach; sie bestand aus einem Mantel vou Wolle oder Pelzwerk, der durch eine Spange von Metall, bei den ärmeren durch einen Baumdorn festgehalten wurde. Nur die reichsten Leute trugen leinene Kleider: die Frauen lange und weite Gewänder ohne Ärmel, mit einem Purpurstreis geziert, die Männer eng anliegende Wämser und Beinkleider.
Städte und Dörser gab es in Deutschland nicht. Die Gehöfte wurden in der Mitte der Grundstücke, so weit als möglich von den Nachbarn entfernt, angelegt. Die Häuser waren aus rohen Baumstämmen aufgebaut, mit Lehm beworfen und mit Stroh gedeckt, ihre Giebel mit bunten Farben angestrichen. Auch kellerartige Räume wurden angelegt zur Aufbewahrung von Vorräten, als Schutz gegen die Winterkälte und als Versteck bei Feindesnot. Die Hausgeräte waren ärmlich: irdenes und hölzernes Geschirr, statt der Betten Mooslager mit Tierfellen bedeckt.
Berger-Stehle, Erzählungen aus der Welrgei'chichle. \
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein Ostsee Nordsee Deutschland Berger-Stehle
13
Vom Globus und der Karte.
8
nur eine sanfte Neigung ist, zeichnet man die Schraffen zart und weit auseinander.
Der sächsische Major Lehmann (1796) hat für Spezialkarten eine genaue
Schrasfeuskala aufgestellt, mittels der man bei genügender Übung den Bö-
schungswiukel ablesen kann. Für Übersichtskarten gilt nur der allgemeine
Grundsatz: je dunkler, desto steiler. Auf Übersichtskarten, auf denen man
doch nicht den Böschungswinkel ablesen kann, ersetzt man die Schrafsen auch
wohl durch die billiger herzustellende Schummerung. 3. Als Höhenfarben
nimmt man für das Tiefland (bis 200 in) jetzt allgemein Grün und für die Höhen
über 500 m eine bräunliche Farbe1). — Eine größere Plastik sucht man in die
Karten hineinzubringen durch die sogenannte schräge Beleuchtung. Man zeich-
net dabei die gegen das Licht gekehrten Abhänge hell, die von ihm abgekehrten
dunkel, und erzielt dadurch eine reliefartige Wirkung. So sind z. B. die Kuhnert-
scheu Wandkarten gezeichnet. Harms verbindet mit der Reliefzeichnung die
farbigen Höhenschichten und nennt seine Terrainmanier farbige Reliefzeich-
nungen.
4. Die Symbole der Karte. Wie stellt man auf Karten Flüsse, Eisen-
bahnen, Kanäle, Sümpfe und Ortschaften dar?
Harms hat für die Ortschaften eine mnemonische (d. i. das Gedächtnis unterstützende)
Skala ausgestellt, mittels der man an der Form des Zeichens ohne weiteres (die abgerundete)
Einwohnerzahl erkennt (z. B. ein Hunderttausend — ein Kreis, #; zwei Hunderttausend =
zwei Kreise, #; drei Hunderttausend ein Dreieck,^; vier Hunderttausend ein Viereck, W.
Im übrigen s. die Innenseite des Deckels.) Diese Zeichen prägen sich beim Studieren der Karte
von selbst ein, so daß das lästige und unzuverlässige Auswendiglernen der Einwohnerzahlen aus-
geschaltet wird.
*) Ganz neuerdings hält man sich nach einem Vorschlage des Geographen Peuker in Wien
bei der Farbenwahl an die Farbenreihe des Spektrums, verwendet also für die höchste Schicht
Rot, weil Rot dem Auge am nächsten erscheint.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Die Oberfläche Deutschlands.
18
wegen seiner südlicheren Lage haben sollte, wieder ausgeglichen durch den Verlust,
den seine Höhenlage bewirkt.
3. Deutschland ist durch Gebirge schachbrettartig gegliedert. Durch die in der-
schiedenen Richtungen verlaufenden Gebirgszüge wird Deutschland in viele natür-
liche Gebiete geteilt. Siehe dazu Abb. 2, § 14 mit Text!
Abb. 2, § 14. Die deutschen Landschaften.
Gib in folgender Tafel immer an, welche Gebirge die Landschaft umrahmen! — Gib nach
dem Atlas an, welche politischen Gebiete für jede Landschaft in Betracht kommen!
A. Die süddeutsche Hochebene und die Alpen (Nr. 1).
B. Das Südwestdeutsche Becken.
2. Schwäbisches Stufenland (Neckargebiet). 3.Fränkisches Stufenland (Main-Regnitzgebiet).
4. Oberrheinische Tiefebene(Mittelrheingebiet). 5. Lothringisches Stufenland(Mosel-Saargebiet).
C. Das Gebiet der mitteldeutschen Gebirgsschwelle.
6. Rheinisches Schiefergebirge (Niederrheingebiet). 7. Die Weserberglandschaften (Wesergebiet *)■
8. Thüringen (Unstrut-Saalegebiet). 9. Sachsen (Saale-Mulde-Elbegebiet).
10. Schlesien (Odergebiet).
D. Die norddeutschen Landschaften.
11. Das westdeutsche Tiefland. 12. Das ostdeutsche Tiefland.
13. Schleswig-Holstein (fehlt in der Zeichnung).
Das find die 13 Gebiete, die wir von § 24 an des näheren betrachten werden.
Indem diese Gebiete mehr oder weniger voneinander abgeschlossen sind, wurden
sie die Sammelräume verschiedener Volksstämme, die sich nach ihrer Mundart, wie
auch nach sonstigen Eigentümlichkeiten, voneinander unterscheiden. Es wohnen
in 1 Bayern, in 5 Lothringer in 8 Thüringer, in 10 b Schlesier,
„ 2 Schwaben (Südfranken), „ 9 Obersachsen „ 11, 12,13 Nieder-
„ 3 Mainfranken, „ 6 Rheinfranken, „ 10 a Lausitzer (Wen- deutsche
„ 4 (südlicher Teck) „ 7 (südlicher Teil) den), (Sachsen).
Alemannen, Hessen,
*) Gemeint ist das gewöhnlich als „Hessisches Bergland und Wesergebirge" be-
zeichnete Gebiet. Für die Schule ist die einfache Bezeichnung als „Weser-Bergland" vorzu-
ziehen, denn es sind doch tatsächlich Berglandschaften, die die Weser und ihre Quellflüsse begleiten.
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TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
60
neu Tälern, z. B. im Wuppertale, aber sehr reizvoll. Im Süden an der Sieg
enthält es das schon genannte Eisenlager, im Norden bildet es
§ 45 4k. das Ruhrkohlengebirge. Wie das Saarbrückener Kohlenlager am Süd-
fuß, so liegt das Ruhrkohlenlager am Nordsuß^des Rheinischen Schiefergebirges.
Es liegt überwiegend auf der rechten Seite des Flusses und gehört teils zur
Rheinprovinz, teils zu Westfalen. Es ist eins der reichsten Kohlenlager Europas;
1880 förderten 80000 Arbeiter 22 Mill. t, 1900 230000 Arbeiter 60 Mill. t
Kohle! 90 abbauwürdige Flöze mit 120 m Kohle liegen übereinander. Von
großem Wert ist es, daß im Kohlengebirge auch Eisenerze gefunden werden (wes-
halb?), fowie, daß das Siegener Eisenlager nicht weit entfernt ist. Mehr
als 30 Fabrikstädte liegen hier — im Rheinisch - Westfälischen Industrie-
gebiet—beieinander. Jnessen, das auf A. angewachsen ist, befindet sich die größte
Fabrik der Welt, die Kmppsche Gußstahlfabrik (37000 Arbeiter, dazu 32000 in Anlagen
außerhalb Essens, mit Familienangehörigen zusammen 230000 Köpfe, davon 40000 Schulkinder;
43/4 qkm Fabrikgelände, davon fast 1 qkm überdacht; 141 km Gleis, 50 Lokomotiven, 2400 Eisen-
bahnwagen; Dampfkessel und Motore mit 50000 Pferdekräften; 80 hydraulische Pressen mit einer
Druckkraft bis zu 10 Mill. kg; täglicher Verbrauch von 800 Wagenladungen Kohlen.— Drei Kohlen-
bergwerke bei Essen und Bochum; viele Eisensteingruben in Deutschland und im Norden Spaniens
(Bilbao); ein 25 km langer Schießplatz bei Meppen und ein 8,5 km langer bei Tangerhütte;
3 Hüttenwerke; eine Reederei in Rotterdam; das Grusonwerk in Magdeburg-Buckau; die Ger-
mania-Werft in Kiel-Gaarden. — Außer den berühmten Kanonen werden angefertigt Panzer-
platten, Schienen, Radreifen, Achsen, Schiffwellen usw. — Große, berühmte Arbeiterkolonien
und mustergültige Wohlfahrtseinrichtungen). Im übrigen siehe die Städte des Ruhr-
kohleugebietes §466.
5. Die Kölner (oder Niederrheinische) Bucht schiebt sich wie ein Keil in
das Schiefergebirge hinein. Sie bildet eine abgesunkene Scholle, die von einem
vorzeitlichen Meer mit einem fruchtbaren Erdreich bedeckt wurde. Städte siehe
§ 46e.
6. Die Münsterlandbucht bildet ebenfalls eine keilförmige, abgesunkene Erd-
schölle. Zwischen welchen Gebirgen? Von welchen Flüssen durchflössen? Die
Fruchtbarkeit nimmt von Süden nach Norden ab. Besonders fruchtbar sind
Hellweg und Soester Börde am Fuß der Haar; besonders unfruchtbar das
Moor- und Heidegebiet der Senne, wo? Städte siehe § 46k.
c) Die Städte im Gebiet des Rheinischen Schiefergebirges, der Cölner
Bucht und des Münsterlandes.
§ 46 a) Im Gebiet des Taunus: Wiesbaden O, am Südfuß des Taunus, warme Quellen,
besuchtestes Bad Europas. — Andere Taunusbäder: Schlangenbad, Langenschwalbach und
Homburg v. d. Höhe (benachbart die Saalburg, s. oben). Mineralquellen haben ferner Nieder-
Selters und Soden.
b) Im Rheintal von Mainz bis Bonn. Die Namen der Leinen Städte und Schlösser
bis Koblenz siehe in der schematischen Darstellung § 43. — Koblenz D, wo? Alte Römer-
stadt (Confluentes = Zusammenfluß). Gegenüber die Festung Ehrenbreitstein. Im Neu-
wieder Einbruchsbecken: Neuwied und Andernach. — Am Fuß des Siebengebirges: Königs-
winter. — Der Siegmündung gegenüber: Bonn O, Universität.
e) In den Nebentälern; im Moseltal: Trier D, älteste Stadt Deutschlands, mit
großartigen Ruinen aus der Römerzeit (Porta nigra, Kaiserpalast, Amphitheater u. ct.); im
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Ortsnamen: Nordsuß^des_Rheinischen_Schiefergebirges Rheinprovinz Westfalen Europas Rheinisch_-_Westfälischen_Industrie- Bochum Deutschland Spaniens Bilbao Meppen Rotterdam Magdeburg-Buckau Rheinischen_Schiefergebirges Taunus Wiesbaden Taunus Europas Schlangenbad Langenschwalbach Homburg Saalburg Rheintal_von_Mainz Bonn Koblenz Andernach Bonn Deutschlands
Die Bewohner Deutschlands.
22
mit der nordamerikanischen Gegenküste unter 45° hat, und daß die Mitteltemperatur der
skandinavischen Küste 9° höher ist, als sie ohne ihn sein würde.
3. Die Oberrheinische Tiefebene hat 10v2—11 °, Ostpreußen nur 6x/2—170 mittlere Jahres-
wärme (Deutschland im Durchschnitt 8—9°; der Rhein ist jährlich etwa 25, die Weichsel 80 Tage
mit Eis bedeckt (Grund s. oben.)
4. Was der Süden an Wärme mehr haben sollte als der Norden, wird durch die Höhen-
läge wettgemacht (Jahresmittel Münchens 1° niedriger als Hamburgs).
5. Niederschläge bekommt der Westen etwa 75, der Osten 55 ein (Grund der Verschieden-
heit!), Deutschland im Durchschnitt 65 ein. Deutschland liegt in dem Gebiet der Niederschläge
zu allen Jahreszeiten; am regenreichsten ist durchweg der Juli.
20 6. 42% aller Winde wehen aus Südwest oder West. Die barometrischen Minima liegen
meist in der Gegend von Island; das für uns maßgebende Maximum befindet sich dagegen meist
über Spanien und den benachbarten Teilen des Atlantischen Ozeans. Der dadurch bedingte
Südwind wird durch die Achsendrehung der Erde nach rechts abgelenkt und tritt deshalb bei uus
als Südwest auf. Südwest- und Westwinde sind von großer Bedeutung nicht bloß für die
Niederschläge, sondern auch für die Temperatur, da Seewinde durchweg milder und wärmer
sind als Landwinde. (Grund!)
7. Deutschland liegt im Gebiet der sommergrünen Laubbäume; das ist zugleich das
wichtigste Ackerbau- und Rindviehzuchtgebiet Europas. Der Charakterbaum ist die Buche.
Sie ist an das Seeklima gebunden und reicht ostwärts kaum über die Grenze Deutschlands und
Österreichs hinaus. Mit Wald ist der 4. Teil Deutschlands bestanden. 2/3 der Wälder sind
Nadelwälder (aus den Sandebenen die Kiefer, im Gebirge Fichte und Edeltanne). Mitten
durch Deutschland läuft die Grenze des Weinbaues. Der nördlichste Punkt des Wein-
banes überhaupt befindet sich bei Grünberg in Schlesien.
8. Die großen Raubtiere sind ausgerottet. Der Wolf kommt zuweilen noch aus
Rußland in die ostpreußischen Wälder herüber. Selten läßt sich noch ein Luchs, etwas häufiger
die Wildkatze blicken. In einigen Waldungen hat sich noch das Wildschwein erhalten. Selten
geworden ist auch der Biber. Jagdwild: Hirsche, Rehe, Hasen. Das Elentier wird noch gehegt in
einem Walde am Kurischen Haff, das Wisent — nicht Auerochs — im Wildpark des Fürsten Pleß
in Oberschlesien. In den Wäldern der Ebene kommt das Birkhuhn, in den Gebirgswäldern der
Auerhahn vor, über den Alpen schwebt der Stein-, über den Küsten der Seeadler. Unter den
Reptilien ist stellenweise die Kreuzotter noch recht stark vertreten.
6. Die Bewohner Deutschlands.
21 1. Deutschland ist zu 92% von Deutschen bewohnt. Bon den 8% Nichtdeutschen
kommen allein 6% (fast 4 Mill.) auf die Polen. In Posen ist reichlich die Hälfte
polnisch, in Westpreußen */»/ in Schlesien in Ostpreußen V5. Was versteht
man unter Polengefahr? Die Tätigkeit der Ansiedelungskommission! Große
polnische Arbeiterkolonien sind auch im Ruhrkohlengebiet entstanden;
der Kreis Recklinghausen hat z. B. 20% Polen (Ursache?).
Nächst den Polen sind die Franzosen am stärksten vertreten (1/5 Mill., Grund?). Außer
den Polen sind an Slawen vorhanden die Masnren in Ostpreußen, die Kassnben südwestlich
von Danzig, die Litauer in der Umgegend von Memel, die Wenden an der oberen Spree.
Zahl der Nichtdeutschen: Polen fast 4000000, Franzosen 200000, Masuren 150000, Dänen
140 000, Litauer 100 000, Kafsuben 100 000, Holländer 80 000, Italiener 70 000.
2. Eine Linie, die ungefähr in der Richtung Krefeld—kassel—harz—meseritz
(Posen) quer durch Deutschland führt, trennt die „plattdeutsch" Redenden Nieder-
dentschlands von den „hochdeutsch" Redenden Oberdeutschlands.
Die Oberdeutschen scheiden sich in 4 Stämme. Im Süden wohnen neben-
einander Schwaben und Bayern (Grenze Lech; die Schwaben in der Ober-
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Extrahierte Personennamen: Grünberg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Rhein Jahresmittel_Münchens Hamburgs Deutschland Deutschland Island Spanien Atlantischen_Ozeans Deutschland Europas Deutschlands Deutschlands Deutschland Schlesien Oberschlesien Deutschlands Deutschland Polen Posen Westpreußen Schlesien Ostpreußen Recklinghausen Polen Ostpreußen Danzig Polen Masuren Holländer Posen Deutschland Oberdeutschlands Schwaben Schwaben
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
65 Das Bergland der Weser. § 47
2. Flüsse. Die Werra ist der eigentliche Quellfluß der Weser und führte im Alt-
hochdeutschen mit dieser den gleichen Namen (Wisnraha = Wisara). Sie durch-
fließt ein schönes, fruchtbares, von hohen Muschelkalk-Bergeu eingefaßtes Tal.
(Glanzpunkt der Talkessel von Witzenhausen, da, wo sich die Leiue der Werra
nähert.) Auch die Fulda hat ein schönes Tal. Bei welcher Stadt fließen beide
ineinander? Städte an der Werra und Fulda siehe § 48a und b.
Die Weser bricht von Münden ab zunächst in schluchtsörmigem Tal zwischen
zwei prächtig bewaldeten Gebirgen hindurch (links Reinhardswald, rechts
Bramwald; beide noch zum „Hessischen Waldgebirge" gehörig). Weiter nördl.
(unterhalb Karlshafen an der Diemelmünduug) bildet sie eine Reihe freund-
licher Becken mit schönen Wiesen und fruchtbaren Äckern, deren Mittelpunkte
kleine Städte wie Karlshafen, Höxter, Holzminden bilden. Oberhalb
Hameln beginnt das Tal sich erheblich zu weiten und bildet nun bis zum Mindener
Knie das durch Fruchtbarkeit und freundlichen Charakter ausgezeichnete Weser-
Sonnental, dessen Hauptorte Hamelu und Rinteln sind. Diese schöne Frucht-
aue Deutschlands setzt sich westwärts noch über das Weserknie hinaus fort und
deutet hier den Weg an, den die Weser früher in der Richtung auf Osnabrück
einschlug. Später wurde sie — wohl durch Schuttablagerungen der Teutoburger-
wald-Flüsse — gezwungen, sich nach N. durch die Westfälische Pforte (f. Text
unter Abb. 4, §47) zu wenden. Westl. von dem Knie liegt das Bad Oeynhausen.
Städte an der Weser siehe § 48c.
Die Leine verläuft in einem schönen, von niedrigen Hügeln eingerahmten
Wiesental.
b) Die Randgebirge der Weserlandschaft.
1. Thüringer Wald und Harz siehe später, § 50 und 51, Nothaargebirge § 44.
2. Der Bogelsberg (die Mitte Oberhessens) besteht aus vulkanischen Massen,
die aus dem Erdinnern heraufgequollen sind (größte vulkanische Masse Mittel-
enropas, aus Basalt bestehend,
einem festen, schwarzen Gestein).
Der Bogelsberg ist der Ebene auf-
gesetzt wie „ein flacher Topfdeckel"
und wird strahlenförmig von Fluß-
talern zerteilt (einige nennen!).
(Setzen wir seine Länge gleich der
Länge einer Zeile dieses Buches
[12 cm], so ist seine Höhe [Taus-
stein 750 in] nicht größer als der Zwischenraum zwischen 2 Zeilen!) Südwärts vom
Vogelsberge öffnet sich die fruchtbare Wetterau zur Oberrheinischen Tiefebene.
3. Das Rhöngebirge ist ein von vielen Basaltdurchbrüchen durchsetztes Gebirge.
Die südliche Hohe Rhön hat große, kahle Hochflächen^), die nördliche Vorder-Rhön
J) Übertreibende Sprichwörter im Volksmunde: „Auf dem Kreuzberge (zweithöchster Punkt,
930 m) ist es 3/4 Jahr Winter, und das andere Vierteljahr ist es kalt." „Man hält mit dem Heizen
einen Tag vor Johanni (24. Juni) auf, um einen Tag nach Johanni wieder damit zu beginnen."
„Zu einer Pelzkappe gehören hier drei; einer, der sie trägt, und zwei, die sie ihm festhalten."
H. H ar m s, Erdkundliche Hilfsbücher für Lehrerbildungsanstalten. Präparandenheft I. 5
wjfasazt, Burvtsaruisteiru, Tertiär- (^rxiurtkvlizejv -Jfotvtl .
Abb. 3, § 47. (Geologischer) Schnitt durch den
Vogelsberg. Wir sehen, wie die durch Kanäle
heraufgedrungenen vulkanischen Massen (Basalt)
die Schichten überlagern.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
25 Die Süddeutsche Hochebene. § 24
1. Es sind in Abb. 1, §24 die wichtigsten (siehe darüber die Anmerkung im Fuß)
Flüsse, Gebirge und Städte zu benennen. Dabei ist anzugeben, was bereits
aus einem früheren Unterricht über die Objekte bekannt ist. Es ist also zu
sprechen über:
Altmühl Ingolstadt O Lech Salzach
Augsburg ü Inn München ß Straubing O
Bayerwald Isar Nab Ulm ^
Donau Jura Passau O Zugspitze, 3000 m
Fichtelgebirge Königssee Regen
Itter Landshut O Regensburg |
2. Abb. 1, § 24 ist mit den wichtigsten Eintragungen (s. die Anmerkung im
Fuß) zu zeichnen, und zwar a) nach der Abb., b) aus dem Gedächtnis. Beachte dazu
die Hilfen links und rechts oben in der Skizze!
3. Nenne im Gebiet der Süddeutschen Hochebene Ivo Km-Strecken (nach
Abb. 1, § 24)!
a) Die Hochebene selbst.
1. Die Süddeutsche Hochebene nimmt die Stelle eiuer früheren breiten Senkung
zwischen Alpen und Iura ein, die von den Gletschern der Eiszeit mit Alpenschutt
ausgefüllt wurde (f. die schraffierte Schicht in Skizze 2, § 24; die Alpen sind nur
noch eine Ruine). Als sanft geneigte, schiefe Ebene ist sie den Alpen vorgelagert.
(Am französischen Außenrande der Alpen blieb die Senkung offen; sie bildet
hier eine sogenannte Grabenversenkung, in der die Rhone fließt.)
Abb. 2, §24. Schnitt durch die Alpen (südliche Kalkkette weggelassen) und die Süd-
deutsche Hochebene (8mal überhöht). Die gestrichelte Schicht bezeichnet den durch die Gletscher
und Gletscherwasser herübergetragenen Alpenschutt.
Zeichne den Schnitt: a) nach der Vorlage, b) aus dem Gedächtnis (alle Schrift weg-
lassen, desgl. die feiulinigen Berge bei der Zugspitze)!
2. Flüsse. Welche von den rechtsseitigen Donau-Nebeuflüssen kommen aus
den Algäuer Alpen (darunter auch die Wertach, Nebenfluß von?), welche aus
den Bayrischen Alpen? Welcher durchquert die ganzen Alpen?
Alle diese rechtsseitigen Nebenflüsse fließen rasch und regellos in breiten Betten,
die einst die Gletscher und Gletscherwasser furchten. Wenn sie zur Zeit des Hochwassers auf die
10-, 20-, ja 30- und 40 fache Wassermenge anschwellen und zeitweilig fast den ganzen Talboden
überfluten, dann bedecken sie das ihnen abgerungene Nutzland in kurzer Zeit mit unfruchtbaren
Sand- und Geröllmassen, des Ackerers mühevolles Werk für immer begrabend. Bis auf den
Inn sind sie für die Schiffahrt untauglich (Gruud?). Als Donauquelle wird man Brege
und Brigach bald wohl kaum mehr ansehen können, da ihr Wasser immer mehr unterirdisch
zur Aach und damit zum Rheingebiet (Bodensee) abgeleitet wird.
Bei Aufgabe 1 und 2 bleiben jetzt noch unberücksichtigt: die punktierten Flüsse,
die hohl gezeichneten Gebirge und diejenigen Städte und Bergspitzen, bei denen ein
Anfangsbuchstabe steht (sind für die spätere Schlußaufgabe bestimmt).
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]